Ideen / Inspiration

Bonn fair teilen!

Was ist gerecht? Wie wollen wir unsere Stadt gestalten? Wie wollen wir sie gemeinsam und fair nutzen? Mit bonnfairteilen wollen wir zur Diskussion über die zukünftige Gestaltung unserer Stadt anregen.

Was ist fair? Einen Schokoriegel in 2 gleiche Hälften teilen, zum Beispiel. Teilen sich vier Personen eine Pizza, bekommt jede*r ein Viertel. Auf dem Spielplatz muss man sich abwechseln, wenn es mehr Kinder gibt als Schaukeln oder Rutschen. In der Bahn überlassen wir unseren Sitzplatz einem Menschen mit Rollator.

So weit so klar. Aber was ist eine fair aufgeteilte Stadt? Ein fair geteiltes und genutztes Bonn?
Kann man eine Stadt überhaupt fair aufteilen? Was ist damit gemeint? Innerhalb  der Stadtgrenzen gibt es, grob vereinfacht, Gebäude und den Platz dazwischen. Uns geht es beim fair teilen nicht um die Gebäude, sondern um Straßen und Plätze, die für alle da sind – den öffentlichen Raum.

Die Aufteilung des öffentlichen Raums bestimmt darüber, wie er genutzt werden kann und darf, und ist das Ergebnis demokratischer Abstimmungsprozesse. Wie eine Stadtgesellschaft den öffentlichen Raum nutzen und aufteilen will, ändert sich im Lauf der Zeit. Aus einer Straße kann Fußgängerzone werden (wie die Sternstraße), und wo vorher Wege und Straßen waren, kann eine Autobahn gebaut werden (wie die A562).

Straßen und Plätze werden von den Menschen in einer Stadt ganz unterschiedlich genutzt. In der Bonner Fußgängerzone dürfen zu Fuß Gehende die volle Breite der Straße zum Flanieren nutzen, auf der Reuterstraße wäre das eher nicht zu empfehlen. Auf den Bonner Stadtautobahnen dürfen Autofahrende mit Tempo 100 fahren, in den Straßen der Südstadt nicht. Platz für spielende Kinder ist auf Spielplätzen, und vielleicht in Spielstraßen. Spazieren gehen kann man entspannt in der Rheinaue, in vielen Bonner Straßen ist es kaum möglich, zu zweit nebeneinander zu gehen. Radfahrende fühlen sich auf dem breiten Radweg in der Beueler Rheinaue sicher, aber nur mutige, erfahrene Radler*innen nutzen den Radstreifen am Bertha-von-Suttner-Platz.

Ist die Aufteilung und Nutzung des öffentlichen Raums in Bonn, so wie wir es heute erleben, noch zeitgemäß und entspricht den Vorstellungen und Erwartungen der Bonnerinnen und Bonner? Ist Bonn für all die verschiedenen Nutzungsarten fair aufgeteilt?

Um es vorweg zu nehmen: wir haben auf diese Frage keine abschließende Antwort. Aber wir haben noch mehr Fragen zur Aufteilung des öffentlichen Raums. Diese Fragen wollen wir hier veranschaulichen und damit zur Diskussion stellen. Wir möchten damit einen Impuls in der Debatte um verschiedene Vorschläge zur Änderung der Verkehrsführung in Bonn setzen, und freuen uns über Austausch

6 Kommentare

  • Klara sagt:

    Liebe Mitmenschen, seit den 60ern stand lange Jahre das Auto im Blick der Politik und der Bürger*innen. Jetzt endlich kommt eine Wende in die Aufteilung des öffentlichen Raums und wer beschwert sich am lautesten, einige Autofahrer. Die Zeit einer Verkehrswende ist notwendig. Doch was mich am meisten stört, ist das oft egoistische Verhalten aller Verkehrsteilnehmenden. Die einen schimpfen über die anderen. Rücksicht auf die Anderen muss sich endlich wieder einspielen. Daneben fehlt es häufig an der Kenntnis der Verkehrsregeln, leider ganz oft leider von Fahrradfahrenden.
    Die geplanten Ausbaumaßnahmen aller Autobahnen ist eine Schande unserer Gesellschaft. Die damit einhergehende Flächenversieglung und Klimaschäden sind grauenvoll. Doch leider hat dabei die Bürgermeisterin kaum Möglichkeiten. Diese Autobahnausbauten werden einzig von der Bundesregierung im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans geregelt. Gegen den Ausbau der A565 können von ALLEN noch Einwendungen bis zum 24.6.2024 geschrieben werden.

  • Paul sagt:

    Innerhalb der letzten 4 Jahre habe ich meinen Anwohnerparkplatz verloren und habe dafür Fahrradwege bekommen, wo bereits welche waren.

    Ich bin für eine Verkehrswende und gute Fahrradwege. Die Umsetzung der letzten Jahre erscheint jedoch wie von einem/einer 3Jährigen mit Wachselmalstift auf der Stadtkarte gekritzelt.

    Wenn man die Leute gegen den die Verkehrswende aufbringen will, hätte man es nicht besser machen können. Beste Beispiel für das Versagen ist die Initiative der Innenstadtgeschäfte Vernunft zu verwenden.

    • Fabian sagt:

      Es wäre schön eine sinnvolle Diskussion zu führen. Deshalb hilft eine Kritik nur mit echte Fakten weiter. Ich verstehe Ihren Beitrag so:Mir wurde mein privater Anwohnerparkplatz weggenommen und durch eine zweispurige Fahrradstraße ersetzt. Ich glaube allerdings dies falsch verstanden zu haben?!

    • Anonymous sagt:

      Naja in welchem Zustand waren die Radwege vorher denn? Leider sind die meisten Bestandsradwege in Bonn ja wirklich nur schlecht und unsicher zu benutzen. Für eine erfolgreiche Verkehrswende wird der Platz in der Stadt neu verteilt werden müssen und um gute Fahrradwege zu bauen gibt es oft keine andere Möglichkeit als Parkplätze zu entfernen. Der fließende Verkehr sollte dabei auch Vorrang vor dem ruhenden Verkehr haben!

  • Cornelius sagt:

    Sehr schöne Kampagne! Es ist wichtig, dass ein Gegengewicht zu den Gegnern der Verkehrswende von der sogenannten „Vorfahrt Vernunft“ gibt.

  • Niklas sagt:

    Tolle Kampagne! Danke für euren wichtigen Einsatz, der Mobilität nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch sozialer und demokratischer machen könnte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert