Umsetzung

Tolle Perspektiven für Bonn

Mit der Annahme des Radentscheids am 4.2.2021 wurde der von uns vorgeschlagene Standard, wie Radinfrastruktur in Bonn zukünftig gestaltet werden soll, beschlossen. Aber was bedeutet das konkret? Wie würde Bonn mit Rad- und Gehwegen nach Radentscheid-Standard aussehen? Wir haben da mal was vorbereitet…

„Radwege haben pro Richtung eine Mindestbreite von 2 m, sind deutlich markiert, asphaltiert und baulich vor Befahren, Halten und Parken durch Kfz geschützt. Gehwege sind im Regelfall in 2,5 m, mindestens jedoch in 1,5 m Breite jederzeit frei begehbar zu halten und baulich vom Radweg getrennt.“ So steht es in unseren nun beschlossenen Zielen. Jan Buckard hat für uns Bilder von zwei markanten Stellen in Bonn bearbeitet und nach Radentscheid-Standard umgestaltet.

Die Kölnstraße heute und wie sie vielleicht einmal aussehen könnte

Herausgekommen sind keine Träumereien, sondern realistische Darstellungen einer möglichen Zukunft. Klar kann und muss man über Zweirichtungsradwege oder beidseitige Einrichtungsradwege oder über Art und Gestaltung der baulichen Trennung in der konkreten Gestaltung weiter diskutieren. Auch wünschen sich viele für eine lebenswerte Stadt natürlich noch viel mehr, wie Fassadenbegrünungen oder weitergehende Umverteilung des Verkehrsraums. Diese Bilder wollen vor allem die konkrete Anwendung des Radentscheid-Standards auf Stellen in Bonn zeigen und sie zeigen sehr deutlich: Ja, es ist möglich und es ist realistisch, Bonn nach Radentscheid-Standard umzugestalten. Und es sieht toll aus!

Die Oxfordstraße heute und mit vom motorisierten Verkehr abgegrenzten Radweg

Um eine Veränderung zu ermöglichen ist es wichtig, eine Perspektive zu haben. Manchmal haben wir in Gesprächen mit Bonner:innen gehört, dass sich bei Einigen beim Thema Radverkehr eine gewisse Perspektivlosigkeit breit macht: „Das wäre ja alles schön, aber in Bonn ist das nicht möglich: zu wenig Platz.“ „Wollt ihr die Radwege dann durch die Vorgärten bauen lassen?“ „Ich kann mir das nicht vorstellen. Das klappt nicht.“ Äußerungen, wie diese zeigen, dass Perspektivlosigkeit zur Resignation und Rechtfertigung des Status quo führen können.

Wir wollen daher mit diesen Bildern neue Perspektiven für Bonn aufzeigen. Verkehr ist kein Naturgesetz, sondern veränderbar. Und wir wollen zum Perspektivwechsel ermutigen. Von der autogerechten zur menschengerechten und lebenswerten Stadt.

Ja, es ist möglich. Bonn kann aufsteigen in eine Liga mit Fahrradstädten wie Utrecht, Amsterdam oder Kopenhagen. Bonn hat Potential. Auch das zeigen diese Bilder. Wir freuen uns drauf!

13 Kommentare

  • Dirk Goebel sagt:

    Das sieht schon echt gut aus.
    Frage bleibt nur wie gut der Individualverkehr dann dort abfließen kann ohne den ÖPNV zu behindern. Ich würde eine Autofreie Innenstadt befürworten.
    Genügend Park&Ride Parkplätze vor der Stadt und einen ÖPNV der kurz getaktet fährt (fährt😊)

    • Pascua sagt:

      Klar, das hier sind nur Visualisierungen. Jede Maßnahme muss natürlich in ein Konzept integriert sein.

  • Robert sagt:

    Gefällt mir. Frage mich nur wie die Paketboten halten sollen.

    • Reiner sagt:

      Ich werfe da mal eine Idee hier rein.

      Parken von Lieferfahrzeugen? Das wäre doch generell auf der für Kraftfahrzeuge vorgesehenen Verkehrsfläche möglich, wo sonst? Auch die Möglichkeit, analog von ÖPNV-Haltestellen, parken auf für einen bestimten Zeck ausgerichtete Lieferzone/Parkfläche, ggf. zeitlich eingeschränkt, um so Stoßzeiten zu umgehen. Nach Zweckende, ist die Verkehrsfläche ja wieder frei. Bei einer Fahrbahnbreite von ca 3,50 m je Spur sollte es auch kein Problem sein, trotz Gegenverkehrs am parkenden Lieferfahrzeug, wenn auch entschleunigt, vorbeizufahren. Auch gibt es Flächen, die man für kurzzeitparkende Lieferdienste/Taxis usw. ausweisen könnte, man darf es sich auch nicht ganz so schwer machen.

  • Samer sagt:

    Ich finde es toll 😍

  • Frank Krombach sagt:

    Hi Leute! Ich fahre selbst relativ viel Fahrrad, ein Auto o.ä. habe ich seit nunmehr fast zwanzig Jahren nicht mehr. Ich bin gerade zufällig auf eure Website gestoßen. Es ist m.E.n. absolut klar, dass in der langen Frist, der Individualverkehr im urbanen Raum nicht mehr statt findet. Also der motorisierte. Es werden in der Zukunft keine KFZ mehr durchschnittlich 13 (oder gar noch mehr?) Stunden am Tag in der Stadt rumstehen und Raum weg nehmen. Dafür wird der Raum viel zu wertvoll werden. Der fließende Verkehr muss und wird zwangsläufig auf das absolut nötigste beschränkt werden, oder durch Drohnen ersetzt, oder Gott weiß was, die Leute könnten halt auch einfach weniger konsumieren. Also ÖVM und ein gewisser Lieferverkehr. Gesetzt, die Weltbevölkerung nimmt weiter zu, ist das eine logische Konsequenz. Je früher man das antizipiert, meinetwegen als Stadtverwaltung, desto besser. Ich plädiere schon seit Jahren, im zugegebenermaßen kleinen Kreis, eine autofreie Nordstadt zwischen Kölnstr.,Bornheimerstr.,Oxfordstr. und Kaiser-Karl-Ring.
    Wenn alles „normal“ läuft, wird es sowieso so kommen. Man könnte es halt jetzt schon antizipieren. Macht et joot.

  • Frank Krombach sagt:

    Ach so, meine eigentliche Intuition. Die rechte Seite auf den Bildern weicht dann komplett der linken Seite. So müsste es aussehen.

  • Martin Verlinden sagt:

    BÄUME ODER RADRENNSTRECKE!
    Dem geplanten Ausbau des bestehenden zum Teil recht schmalen Radweges am linken Rheinufer, entlang dem kurzen Abschnitt an der RHEINAUE, zu einem sogenannten „RADSCHNELLWEG“ von mindestens 4 m Breite sollen wohl gemäß den fast fertigen Planungen demnächst zwischen 60 und 140 BÄUME (!) zum Opfer fallen.
    Brauchen wir einen Radschnell-Weg in der gemütlichen Bonner Rheinaue?
    Wem dient dieser Schnellweg?
    Wollen Erholungssuchende diese Trainingsstrecke für Radrennfahrten, Elektroscooter und Pedelecs?
    Ich möchte dafür ungern nützliche Baumveteranen fallen sehen!
    Radfahrende können auch langsam in Kurven und auf separat angelegten unversiegelten Hin- und Rücktrassen fahren!
    Daher bin ich
    1. für einen leichten Ausbau mit Augenmaß und
    2. für Geschwindigkeits-Begrenzung auf 20kmh am Rheinufer innerhalb der Stadtgrenzen.
    3. Eilige Radler*innen könnten entlang der Autostrassen, nahe der Bahnstrecke oder als Fernfahrende auch rechtsrheinisch fahren.

    • Martin Pelzer sagt:

      Dann müssten die obigen Visualisierungen ja in Ihrem Sinne sein. Sie führen den Radverkehr nämlich nicht durch Parks sondern räumen dem Fahrrad auf den vorhandenen Straßen ausreichend Platz ein.

    • Christoph Böhme sagt:

      Bei dem Ausbau geht es nicht darum, den Weg in eine Rennstrecke zu verwandeln, sondern ihn zu verbreitern, damit dort sicher geradelt werden kann, z.B. auch dann, wenn sich zwei Fahrräder mit Anhängern begegnen. Das dient alle Radfahrenden.

      Es fahren im Übrigen nicht nur Erholungssuchende in der Rheinaue Fahrrad. Der Radweg dort ist auch für sehr viele Alltagsradler:innen Teil ihrer täglichen Wege, denn die Strecke entlang des Rheinufers ist die einzige durchgehende und sicher (z.B. mit Kindern) zu befahrende Nord-Südverbindung in Bonn.

  • Gertrud Markja sagt:

    Ich cin dafür, dass allen Autofahrern ein günstiges ÖPNV Ticket verkauft, welches die Bedingung ist die Strassen in der Innenstadt zu benutzen. Dafür wird eine Plakette an der Windschutzscheibe angebracht. Dann überlegen sich die Autofahrer vielleicht doch eher das Auto außerhalb der Innenstadt zu parken. Dafür müssen dann am Stadtrand entsprechend genügend Parkplätze(kostenlos, oder sher preisgünstig zur Verfügung gestellt werden. ich meine, dass ein solches Projekt in Münster oder einer anderen Stadt schon existiert!

  • Nic Hansen sagt:

    Das sieht sehr gut aus. Genauso stelle ich mir eine echte Verkehrswende vor. Alles andere (wie bisher) ist letztlich nur eine Verschiebung der Probleme auf die nächsten Wahlen, die nächsten Generationen. Em Ende führt kein Weg daran vorbei. In anderen Städten hat es trotz anfänglichen Widerständen auch geklappt.
    Weiter so!

  • Evan sagt:

    Mir gefällt das auch schon ganz gut. Es wäre ein Anfang, wenngleich man sich anstelle der Oxfordstr. besser den Berta-von-Suttner-Platz gewählt hätte. Den finde ich für alle Verkehrsteilnehmer problematischer. Auch der Vorschlag einer Autofreien Innenstadt, mit Ausnahmen natürlich. finde ich gut, auch wenn ich vor ein paar Jahren noch anderer Meinung war. Ein überzeugendes Beispiel war für mich Konstanz. Alle Bewohner der Stadt und Gäste mit einer (Kur-) Karte durften kostenfrei den OPNV benutzen. Alle 10 Min. fuhr ein Innenstadtbus im Ringverkehr. An Knotenpunkten konnte man in den Nahverkehrsbus umsteigen. Super Beispiel finde ich!

    )Karte

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