Mobilität

Vorfahrt Vernunft – wer würde da widersprechen wollen?

Mit großem Getöse rauscht gerade eine Kampagne von IHK, Handwerkskammer u.a. durch unsere Stadt. Die Wirtschaft versteckt ihr Eigeninteresse hinter einer mehr als fraglichen Vernunftaussage. Wir widersprechen und warnen vor den subtilen Kommunikationstricks.

Vielleicht hat der Grafiker, der das Faltblatt zur Verkehrsentwicklung für IHK, Einzelhandelsverband, City-Marketing, Haus & Grund und Handwerkskammer gestaltet hat, seinen Protest gegen die Aufgabe subtil verpackt. Vielleicht ist es aber auch nur ein Versehen, das keinem aufgefallen ist, weil es irgendwie zum Inhalt gut passt. Fakt ist, dass das Icon zur gemeinsamen Aktion „Vorfahrt Vernunft“ dieser keine Vorfahrt gewährt, sondern das Verkehrszeichen 205 gewählt wurde. Es signalisiert, dass die Vorfahrt der anderen zu beachten ist. 

Wirtschaftsinteressen als „Vernunft“ framen

Den kleinen Schmunzler kann ich mir nicht verkneifen, möchte mich aber trotzdem möglichst sachlich mit der Aktion auseinandersetzen, denn die Sache ist zu wichtig. Das fängt mit der Überschrift an. Die Forderungen mit dem Titel „Vorfahrt Vernunft“ zu überschreiben, sagt subtil, dass die anderen Verkehrskonzepte unvernünftig sind. Das ist ein kommunikativer Trick, der beim weiteren Lesen umso kritischer machen sollte. Denn was hier als Vernunft betitelt wird, will zuvorderst die Interessen der Wirtschaft durchsetzen. Es geht darum „..die Verkehrssituation für Unternehmen vor Ort zu verbessern.“ Das wird nicht verschleiert und dafür einzutreten ist legitim. Es darf nur nicht als Vernunft verkauft werden und mit der besten Verkehrssituation für die Bürger von Bonn verwechselt werden.

Dementsprechend will man Umweltspuren für den gewerblichen Verkehr öffnen. Pflegedienst, Lieferservice, Speditionen, Handwerker, Schwerlastverkehr sollen diese Spuren nutzen können – zu Lasten des ÖPNVs und teilweise des Radverkehrs. Die Initiative fordert „Parkplätze für Wirtschafts- und Kundenverkehr“ und mehr Ladezonen. Bei dem begrenzten zur Verfügung stehenden Raum kann das nur zu Lasten des Parkraums für Privatautos gehen, denn Fußgänger:innen und Radfahrende haben wenig Raum abzugeben. 

Öffentlicher Raum ist nur begrenzt vorhanden

Wir sehen schon bei der Umsetzung des Radentscheids, wie kritisch die Reduktion des Parkraumes für private Pkw gesehen wird. Die Initiative rund um die IHK und Handwerkskammer wird sich mit ähnlichen Empörungen überall dort auseinandersetzen müssen, wo es konkret in die Ummarkierung von Parkraum geht. Denn das bisherige Verkehrssystem ist im städtischen Bereich an eine Grenze gestoßen. Auf gleichem Raum lassen sich nicht beliebig immer mehr Autos und LKWs bewegen und abstellen. Und in einer dicht besiedelten Stadt sind auch Räume für Quartiersgaragen Mangelware, genauso wie Nachbarschaften, die eine solche neben ihrem Grundstück dulden wollen. 

Auch wenn die Initiative die momentane politische Diskussion um Radverkehr und Adenauerallee für ihre Forderung nutzt, weist sie gleichzeitig nach, dass es gar nicht um die Reduktion der Fahrspuren auf Oxfordstraße und Wanderslebring geht. In der Befragung sagen 73 % der Teilnehmenden, dass sich die Verkehrssituation in den letzten fünf Jahren verschlechtert habe – also schon seit vor der Ummarkierung der Oxfordstraße und dem Start der Grün-Roten-Koalition. Und das wird tatsächlich so sein.

Standortfaktor lebenswerte Stadt

Wir haben verstanden, dass wir mehr zum Erhalt der Infrastruktur tun müssen und die Baustellen für Kanal- und Straßensanierungen nehmen zu. Gleichzeitig sind wir an die Grenzen des Verkehrswachstums in der Stadt gestoßen. Jetzt hilft kein Weiter-so. Wir brauchen neue Konzepte, um Mobilität zu erhalten und damit unsere Stadt weiter lebenswert bleibt. Denn das, liebe IHK, gehört doch wohl unbestritten mit zu den wesentlichen Faktoren eines Wirtschaftsstandortes, der nicht nur Industrie und Handwerk fördert, sondern auch Forschung, Entwicklung und Dienstleistung. Hier orientieren sich potenzielle Mitarbeiter oft eher an Standortfaktoren wie Kindergärten, sicheren Schulwegen, einer lebendigen Stadtkultur und der gefühlten Lebensqualität. 

45 % der Unternehmen, die an der Befragung teilgenommen haben, sind skeptisch, ob der dringend notwendige ÖPNV-Ausbau gut gelingt. Wen wundert es, wenn schon die wenigen Vorrang-Fahrspuren für Busse von Ihnen in Frage gestellt werden. Dazu wird relativ einmütig gesagt, dass der ÖPNV zu teuer ist. Die Skepsis, ob wir als Gesellschaft bereit sind, die Kosten für den ÖPNV gemeinschaftlich zu tragen, ist angebracht. Die Reaktion der Interessensverbände der Autofahrenden, die durch Mineralöl- und Kfz-Steuern der Meinung sind, schon überdurchschnittlich zur Kasse gebeten zu werden, ist vorhersehbar. Wie ist das Konzept von IHK, Handwerkskammer und City Marketing für einen besseren ÖPNV?

IHK-Befragung mit methodischen Schwächen

Die Ergebnisse dieser Befragung zu nutzen, ist aber eigentlich nicht legitim. Im dazu angebotenen Ergebnis-Pdf wird weder erwähnt, wie die Unternehmen ausgewählt wurden, noch wie valide diese Erhebung überhaupt ist. Handwerklich ist das schlecht. Daher muss klar gesagt werden, dass es sich hier nicht um verlässliche Daten und Fakten handelt, die die Situation der Wirtschaft tatsächlich realitätsnah wiedergibt. 

Den Einzelhandelsverband und das City-Marketing würde man gerne fragen, ob die Projektion der Probleme auf die Verkehrssituation wirklich zielführend ist. Anstatt Werbung für die Innenstadt zu machen, wird leichtfertig und kontinuierlich betont, dass die Innenstadt trotz ausreichender Parkgaragen und 20 Buslinien nicht mehr erreichbar sei. Und Haus & Grund könnte kommunizieren, wie die Entwicklung der Innenstadtmieten in den letzten 10 Jahren war und welchen Anteil die Immobilienbranche an den Problemen unserer Innenstädte hat.

Weniger Stau durch mehr Fahrrad, Fußverkehr und ÖPNV

„Raus aus dem Stau“ geht nur, wenn wir versuchen gemeinsam gute Alternativen zum Auto aufzubauen, damit mehr Wege gerne im Umweltverbund zurückgelegt werden. Dazu gehören auch Fahrräder, die sehr viel weniger Platz beansprucht Autos. Ebenso braucht es Car-Sharing-Angebote, die die Anzahl der benötigten und damit geparkten Fahrzeuge reduzieren. Nur so können wir Straßen entlasten, mobil bleiben und gemeinsam unsere Stadt weiterentwickeln.

Leider scheinen die an dieser Initiative beteiligten Institutionen dazu aber nicht wirklich bereit. Hier stehen Wirtschaftsinteressen vor Allgemeininteressen. Dabei müssen sich die Initiatoren die Kritik gefallen lassen, dass selbst diese Wirtschaftsbedürfnisse fraglich sind. Bei der IHK oder Handwerkskammer ist jedes Unternehmen Zwangsmitglied und zahlt entsprechend der Größe seine Beiträge. So bin auch ich Mitglied der IHK und sehe, wie viele andere Unternehmer, die Wirtschaftsprioritäten anders. Dazu zählt auch die Klimapolitik, zu der die IHK kürzlich eine Pressemitteilung veröffentlicht hat. Nur ein Satz daraus: „Investitionen in die Nachhaltigkeit müssten sich rechnen. Nur wenn der Ertrag den Aufwand übersteige, könne ein Unternehmen ein nachhaltiges Projekt durchführen.“ Demnach würde ein Unternehmen kein kostenneutrales Klimaprojekt durchführen und sicher keinen Wandel starten, der mit Risiken verbunden ist. Ich glaube, es gibt in Bonn vielfach Beispiele für Unternehmen, die die Zeichen der Zeit anders interpretieren und sich für ihre zukünftigen Geschäftschancen verändern.

IHK ohne Konzept für nachhaltige Mobilität und Wirtschaft in Bonn

Das Vorfahrtachten-Schild ist daher vom Grafiker klug gesetzt. Bei diesen Forderungen sollten wir sehr vorsichtig sein und uns fragen, ob sie tatsächlich vernünftig sind und uns wirklich weiterhelfen. Wir brauchen die Wirtschaft, weil sie uns Arbeitsplätze, Waren und Dienstleistungen bringt. Dazu braucht es auch eine gute Mobilität und Erreichbarkeit. Aber wir müssen die Bilanz weiter ziehen. Wir brauchen einen gesamtgesellschaftlichen und sozial ausgewogenen Ertrag. Daher nehmen wir die Initiative als einen leider auf sehr einseitigen Vorteil ausgerichteten und in unseren Augen nicht zielführenden Vorschlag wahr. Zudem verwirkt sie ihre Glaubwürdigkeit durch die gewählten kommunikativen Tricks und die handwerklichen Schwächen. Und es bleibt ein großes Fragezeichen, ob die Mitgliedsbetriebe wirklich weitgehend geschlossen hinter diesen Forderungen stehen.

geschrieben von Steffen

10 Kommentare

  • Herand sagt:

    Dem ist nicht hinzuzufügen. Aber diese Wahrheit tut eben weh.
    Die OB setzt genau dies um, dass die Wirtschaft die Vorteile freier Straßen ernten kann!
    Effizienter die Straßen von Autos frei halten, ist nur mit extremer Priorisierung von Rad und ÖPNV möglich, andere Lösungen stellt auch die IHK nicht vor. Straßenbau klappt übrigens nicht, wer es nicht glaubt lese hier alles dazu:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Braess-Paradoxon

  • Manfred Unruh sagt:

    Sehr geehrter Steffen;

    schon die Einleitung Deiner Ausführungen entbehrt jeglicher Sachlichkeit und wirkt sehr emotional: „großen Getöse“, „Kommunikationstricks“, unterstellte subtile Kritik des Grafikers.

    Das Zeichen 205 ist wahrscheinlich an die aus Sicht der IKH „Unvernünftigen“ gerichtet und somit passend gewählt.

    Auf die meisten Sachargumente der IHK gehst Du überhaupt nicht ein.

    Im Falle anderer Meinungen, die durchaus legitim sind, sollte man mit Argumenten reagieren und nicht pauschale Unterstellungen von sich geben; dies führt nicht zu einem kontruktivem Dialog.

    Die IHK stellt die Verkehrswende doch gar nicht in Frage, bemängelt lediglich die Umsetzung im Einzelfall, insbesondere bei den Hauptverkehrsstraßen!

    Es wird im Flyer sogar dazu aufgefordert, andere Meinungen kundzutun,
    um jedem die Möglichkeit zu geben, seine Sichtweise darzustellen.

    Ich appeliere an Dich, das Schwarz-Weißdenken abzulegen und wieder zur Sacharbeit zurückzukehren.

    Beide Seiten haben gute Sachargumente, die aber nicht immer zu vereinbaren sind – das Ziel sollte eintragfähiger Kompromiss sein.

    Nur mit allgemeiner Akzeptanz wird die Klimawende funktionieren;
    ansonsten besteht die Gefahr, das bei der nächsten Wahl die zweifelsohne guten Erfolge wieder einkassiert werden.

    Grüße und bleib gelassen

    Manni

    • Steffen sagt:

      Hallo Manni, ich würde mich nicht als Schwarz-weiß-Seher bezeichnen und nehme die ganze Sache auch mit einer gewissen Gelassenheit. Meinen emotionalen Aufmacher habe ich auch als solchen gekennzeichnet. Ein gewisses Getöse sehe ich schon in den Pressemeldungen, Medienbeiträgen, Social Media Posts, Flyer, Anzeigen, Plakatkampagne, Webseite mit Teilnahmeaufruf und ich weiß nicht, ob ich alles schon wahrgenommen habe. Das ganzen von IHK, City-Marketing, Handwerkskammer, Haus&Grund usw. Das will schon nicht leise sein. Wenn du mit den Sachargumente die Meinungsumfrage meinst, müssten wir zuerst diskutieren, wie diese methodisch zustande gekommen ist und wie selektiv die jetzt in der Kampagne genutzten Ergebnisse ausgewählt wurden. Die IHK stellt die Verkehrswende in ihrer Rhetorik nicht wörtlich in Frage, wohl aber ist alles, was ich bisher als Konzeptansätze für eine IHK-Verkehrswende gehört habe, nichts, was in den kommenden 10 Jahren eine wirkliche Veränderung bringen wird. Eine Seilbahn, Hardtbergbahn, Quartiersgaragen unter Schulhöfen u.ä. werden uns überfordern. Ja und das mit den anderen Meinungen? Meinen Beitrag auf der Vorfahrt-Vernunft-Seite ist bisher nicht freigeschaltet worden. Danke für deinen Appell, dem ich mich anschließe. Du kannst mir glauben: Wir suchen wirklich nach Akzeptanz und guten Kompromissen.

  • Manfred Unruh sagt:

    Das Braes-Paradoxon; eine sehr gewagte These in diesem Zusammenhang.
    Problematisch ist hier vielmehr, dass die Adenaueralle von zwei Hauptstraßen befüllt wird: Der aus Bad Godesberg kommende (auch A3)
    und die Reuterstraße (Zufahrt des Bereiches Meckenheim und Eifel).

    Existiert hier nur eine Fahrbahn im Knotenpunkt beider Zufahrten ist
    ein zusätzliches Nadelöhr geschaffen und der Stau vorprogrammiert.

    Aber lassen wir uns überraschen.

    Der Testversuch wird es zeigen; daher finde ich es gut, dass der Stadtrat
    3 Monate Probezeit durchführt.

    Denn was nutzt die ganze Aufregung, wenn jede Theorie ihre Stärken und Schwächen hat.

    Lasst uns Fakten schaffen, indem die Zahlen/Auswirkungen über einen längeren Zeitraum erhoben werden.

    Dem Ergebnis sollten sich dann aber alle ohne ideologische Debatten stellen.

    Zum Schluss noch eine Frage:
    Kann entlang der Adenauerallee auf beiden Seiten nicht der sehr breite Gehweg auf 2, 5 Meter zurückgebaut werden?
    Dabei müsste ausreichend Platz übrigbleiben um zusammen mit den Schutzstreifen einen 2 Meter breiten Fahrradweg zu instalieren, oder?
    Möglicht mit baulicher Trennung.

    Grüße an alle Beteiligten

    • Steffen sagt:

      Nach Aussagen aus der Verwaltung sprechen wir bei einem kompletten Umbau der Adenauerallee von ganz anderen Kosten und einer viel längeren Bauphase. Nach unserem Wissen ist bisher der Bordstein das Limit. Wenn der versetzt werden soll, muss die Entwässerung geändert und die Kanalisation neu angebunden werden. Zudem gäbe es an den U-Bahn-Ausgängen, die man nicht verlegen kann, weiterhin Engpässe. Und natürlich wollen wir die vielen Bäume erhalten. Aber wenn man die Betonpoller am Rand der Adenauerallee sieht, stellt sich schon die Frage, ob aus der Fläche das Optimum herausgeholt wurde. Vielleicht geht da mehr. Man hat in der Verwaltung darüber nachgedacht. Welcher Faktor dazu geführt hat, dass das Thema nicht weiter verfolgt wird, weiß ich nicht.

  • Manfred Unruh sagt:

    Danke für die Informationen.

    Gruß

    Manni

  • Peter750 sagt:

    Zitat
    Auch wenn die Initiative die momentane politische Diskussion um Radverkehr und Adenauerallee für ihre Forderung nutzt, weist sie gleichzeitig nach, dass es gar nicht um die Reduktion der Fahrspuren auf Oxfordstraße und Wanderslebring geht. In der Befragung sagen 73 % der Teilnehmenden, dass sich die Verkehrssituation in den letzten fünf Jahren verschlechtert habe – also schon seit vor der Ummarkierung der Oxfordstraße und dem Start der Grün-Roten-Koalition. Und das wird tatsächlich so sein.
    Kommentar
    Ja es ist richtig, dass die Verkehrssituation schon länger schlecht ist, dies liegt aber nicht an der Politik die vor der Rot-Grünen Koalition vorhanden war, sondern vor allem daran, dass schon vorher zahlreiche Baustellen vor allem auch auf und an der Nordbrücke und der Autobahn 565 in Verbindung mit der Verkehrszunahme allgemein und durch Umverteilung durch weitere Baustellen und Sperrungen wie die Leverkusener Brücke auf den Rheinsiegkreis den Verkehr umfangreicher machten.
    Dass die Verkehrsteilnehmer dann die Autobahn umgehen und durch die Stadt fahren, um nicht ewig auf der Autobahn im Stau zu stehen, hat die Belastung innerorts erheblich verstärkt.
    Dazu kamen dann noch unsinnige Verkehrsänderungen rund um das Stockentor und Koblenzer Tor, bei dem die Verkehrsführung hin und her geändert wurde und sich auch dort schon ein Durcheinander vor allem für Ortsunkundige aufzeigte, jedenfalls wenn man genau hinsieht.

    Zitat:
    Hier orientieren sich potenzielle Mitarbeiter oft eher an Standortfaktoren wie Kindergärten, sicheren Schulwegen, einer lebendigen Stadtkultur und der gefühlten Lebensqualität.
    Kommentar
    Ja stimmt für alle die in Bonn wohnen und arbeiten, gilt vor allem für Besserverdiener die sich eine schöne Wohnung in Bonn leisten können. Dazu zählen vor allem häufig Anhänger der Grünen, die häufig sowohl Auto auf eigenem Stellplatz haben, damit in der Stadt aber weniger fahren, weil dort das Fahrrad genutzt werden kann, zumindest im Nahbereich.
    Der Rest hier vor allem Pendler und Normalverdiener kann sehen wo er bleibt.

    Abgesehen davon wird für die Änderungen der Straßen sowohl baulich als auch für das neue umfangreiche Personal eine so riesige Summe an Steuergeldern jetzt und in der Zukunft verschwendet, und ein Haushalt aufgestellt der alles andere als solide ist, aber für den Erhalt von Schulen und den Betrieb von Schwimmbädern ist immer weniger verfügbar und diese Einrichtungen sind deutlich wichtiger für die Allgemeinheit und vor allem die Kinder.

    Vor allem zeigt sich auch in den Texten und Berichten sowohl hier auf der Seite vom Radentscheid als auch in der Presse, dass die Wünsche und Hinweise von der überwiegend anders denkenden Bevölkerung immer als falsch oder gestrig abgetan werden.
    Auch die IHK, H+G und nun auch der Stadtdechant Wolfgang Picken werden nahezu aggressiv in diversen Kommentaren attackiert, weil eine andere Meinung nicht mehr zugelassen ist und am besten die Gegner mundtot gemacht werden sollen, damit eine Minderheit Ihr Programm durchziehen kann.
    Bei der B9 ist auch wichtig, dass die nun noch zweispurige Straße es auch für Lieferanten und Postdienste erst möglich macht, kurzzeitig auf dem rechten Fahrstreifen zu halten und man daran links vorbeifahren kann, auch wenn dies oft nicht gern gesehen wird. Auch ortsunkundige LKW Fahrer die manchmal den Weg nicht kennen, könnten nicht zur Orientierung mal kurz anhalten sondern müssten weiterfahren, ggf. wieder umdrehen und damit mehr Abgas erzeugen.
    Dies gilt noch mehr, seit das Halten auf den Radstreifen/Radschutzstreifen nicht mehr zulässig ist.
    Eine eigene Fahrradspur würde zwangsläufig es nicht mehr erlauben, dass Fahrzeuge zum Abladen oder Orientierung auf dem rechten Streifen halten, gerade dies ist für alle Lieferungen wichtig die jeden Tag mit dem Verkehr und zunehmender Belastung leben müssen.
    Vor allem für Gewerbe und Handwerker wäre also eine Änderung negativ und die Abgasbelastung steigt noch weiter an wie schon bei anderen Maßnahmen. 2-spurige Straßen sind daher wichtig für die Versorgung und Staureduzierung und müssen erhalten bleiben.
    Fakt ist, das weniger Straßen dem Handwerk oder Gewerbe oder auch dem Bürger nicht helfen und die Stauwahrscheinlichkeit nicht sinkt, sondern dies nur vorgeschoben wird, um die Kraftfahrzeuge aus der Stadt zu vertreiben. Wenn weniger Raum mehr Durchfluss bedeuten würde, könnte die Feuerwehr in Zukunft auch mit dem Gartenschlauch losfahren.

    • Steffen sagt:

      Danke für die ausführlichen Kommentare und Argumente. Ich möchte Sie aber fragen, ob Sie bereit sind, einen Teil Ihrer Ausführungen zu widerrufen, weil es mir die Diskussion sehr schwer macht. Ich zitiere: „Vor allem zeigt sich auch in den Texten und Berichten sowohl hier auf der Seite vom Radentscheid als auch in der Presse, dass die Wünsche und Hinweise von der überwiegend anders denkenden Bevölkerung immer als falsch oder gestrig abgetan werden. Auch die IHK, H+G und nun auch der Stadtdechant Wolfgang Picken werden nahezu aggressiv in diversen Kommentaren attackiert, weil eine andere Meinung nicht mehr zugelassen ist und am besten die Gegner mundtot gemacht werden sollen, damit eine Minderheit Ihr Programm durchziehen kann.“
      Das Narrativ, dass es eine Bevölkerungsmehrheit gibt, die anders denkt und die gewählten politischen Vertreter nur eine Minderheit vertreten ist zutiefst undemokratisch. Dazu die Mehrheit als abgewertet und aggressiv attackiert darzustellen, die mondtot gemacht werden soll, klingt schon fast nach Verschwörung. Wenn unser Konsens nicht ist, dass wir hier in Bonn eine gewählte Regierung haben, die in großen Teilen sogar das macht, was sie in ihrem Wahlprogramm angekündigt hat, und wofür sie gewählt wurde, macht die Diskussion keinen Sinn.
      Wir wollen durch Dialog und Zusammenarbeit unseren Beitrag für eine menschenfreundliches Bonn leisten. Dabei sind wir unabhängig von politischen Parteien und verfolgen keine Ideologie sondern eine Idee. Wir sind davon überzeugt, dass gute Mobilitätsalternativen dazu beitragen werden, dass nicht mehr so viele Menschen Auto fahren müssen und damit unsere städtischen Straßen und Plätze entlastet werden.
      Wenn wir miteinander diskutieren, dann gerne auf Augenhöhe und auf Basis unserer Demokratie, die in meinen Augen das beste Staatssystem ist, das uns zur Verfügung steht.

  • Im Rahmen von Bonn4Future – dem bis umfangreichsten Beteiligungsverfahren der Stadt, das mit großer Mehrheit noch unter unserem ehemaligen OB Sridahan beschlossen wurde, haben wir in 4 großen Klimaforen mit insgesamt über 207 zufällig gelosten Bürger:innen gearbeitet, die aus allen Bildungsschichten und Altersklassen kamen. Das ist vergleichbar mit einer sehr großen Fokusgruppe. Den Bürger:innen geht die Mobilitätswende zu langsam. Wer wissen will was sich ganz normale Bürger:innen wünschen guckt sich die Empfehlungen an, die 1,5 Tagen erarbeitet wurden zum Beispiel hier https://beteiligung.bonn4future.de/de/klimaforum3 oder die Klima-Aktionspläne der Bürger:innen zur Mobilität hier: https://beteiligung.bonn4future.de/de/klimaforum4 Dazu gehören zum Beispiel verkehrsberuhigte Viertel in denen man die alltäglichen Bedürfnisse zu Fuß in 15 Minuten decken kann. Und ein Mobilitätsrat der divers zusammengesetzt ist in dem wertschätzend und respektvoll miteinander an guten Lösungen gearbeitet wird. Das vermisse ich hier gerade etwas.

  • Anonymous sagt:

    Wie kann man denn von so viel Intelligenz im Stadthaus auch noch intelligente Lösungen für den Verkehr erwarten. Das einzige was die Politik und der Stadtrat in Bonn können ist Geld ausgeben welches man aber nicht hat und Personal einstellen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert