Umsetzung

Ein Radweg für zwei Stunden

Am letzten Freitagnachmittag (28. 7.) richtete der Radentscheid im Rahmen einer Demonstration für zwei Stunden einen geschützten Radweg auf der Adenauerallee ein. Eine erfolgreiche Aktion, die gezeigt hat, wie ein sicheres Nebeneinander von Auto-, Rad- und Fußverkehr aussehen kann.

Obwohl die Aktion am Freitag zwischen 15:00 und 17:00 Uhr zur Hauptverkehrszeit stattgefunden hat, kam es zu keinen Staus auf der Strecke. Viele Radfahrende zeigten sich begeistert von der Aktion, denn die stressfreie Fahrt auf dieser Hauptachse war etwas sehr Außergewöhnliches.

Als besondere Situation kam ein kräftiger Regenguss dazu und nur noch einzelne Unerschrockene waren auf dem Rad unterwegs. Aber gerade in einer solchen Situation, in der die Sicht schlecht ist und man den Wassermassen auf der Straße ausweichen muss, bewährte sich die breite und sichere Spur.

Radfahrer im Regen

WDR und Presse waren vor Ort und befragten auch Passanten und Geschäftsleute. Auch hier konnte man viel Zustimmung hören. Für eine sichere Radinfrastruktur auf der Adenauerallee gibt es gute Argumente. Wir hoffen, dass diese auch bei den noch zögerlichen Stadtratsabgeordneten angekommen ist. Wenn nach den gesetzlichen Vorgaben und Regelwerken nur entweder zwei Spuren für Autos oder eine Autospur und eine Radspur einzurichten ist, gibt es in unseren Augen keine Zweifel, wie die Entscheidung ausfallen muss. Diese Hauptachse mit Unibibliothek, Gymnasium, Museum, Arbeitsplätzen, Geschäften und Wohnungen muss auch mit dem Rad gut erreichbar sein.

Aber Verkehr und Mobilität sind emotionale Themen und nicht jedes Feedback, dass wir bekamen, war positiv. Zum einen wurde gesagt, dass ja nur wenige Radfahrende hier unterwegs seien und die Fahrradspur nicht nötig ist. Wenn es aber keine sichere Radinfrastruktur gibt, vermeiden Radfahrende eine solche Strecke. Die aktuelle Nutzung ist kein Indiz dafür, was sein wird, wenn man hier sicher fahren kann.

geschützter Pop-up Radweg Adenauerallee

Und wir haben sehr emotionale Diskussionen führen müssen. Man merkt, wie groß der Druck im Verkehr und wie gering die Toleranz ist, wenn es darum geht, Flächen abzugeben. Die Angst vor dauerhaftem Stau, fehlenden Parkplätzen ist weit verbreitet. Auch wird gesagt, dass man Ziele in der Stadt nicht mehr gut erreichen kann. Und obwohl bisher nur wenige Veränderungen vorgenommen wurden, gelten diese schon bei vielen als Klientelpolitik, Zumutung, ideologiegetrieben und bürgerfeindlich. Aber was ist die Alternative? Wir können nicht weitere Straßen durch die Stadt und auch nicht für jeden wohnungsnah Parkhäuser bauen. Wir müssen gute und weniger raumintensive Mobilitätsalternativen schaffen. Jeder, der dann eine Strecke mit dem Rad statt mit dem Auto fährt, entlastet unsere Straßen und gibt denen, die aufs Auto angewiesen sind, die Fahrspuren frei.

Wenn also Straßen erneuert werden, müssen konsequent alle Verkehrsarten berücksichtigt werden, um in Zukunft gute Mobilitätsalternativen zu haben. Das gilt auch für die Adenauerallee. Wer dazu eine bessere Idee hat, möge sie nennen. Ein einfaches weiter so, wie bisher, löst das Problem nicht.

Wir danken allen, die sich trotz des nassen Wetters an unserer Aktion beteiligt haben. Nur wenn wir Alternativen aufzeigen und in die offene Diskussion gehen, können wir überzeugen.

geschrieben von Steffen

Feedback_Pop-up_Radweg_Adenaueralle

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